Als Europa einen Pakt schloss
Vor 100 Jahren tagten Europas Grossmächte zu den Verträgen von Locarno. Im Jubiläumsjahr wird deren Symbolik für eine friedliche Politik gefeiert.
Delegierte aus Deutschland, Italien, Frankreich, Grossbritannien, Belgien, Polen und der ehemaligen Tschechoslowakei trafen sich im Oktober 1925 in Locarno, um über europäische Sicherheitsfragen zu verhandeln. Das Resultat der zwölftä- gigen Konferenz waren die Verträge von Locarno, die später in London unterzeich- net wurden. Der Inhalt der insgesamt sieben Vereinbarungen bestand unter an- derem darin, dass Deutschland, Frank- reich und Belgien auf eine gewaltsame Veränderung der im Versailler Vertrag festgelegten Grenzen verzichteten. Für den Fall, dass diese Vereinbarung verletzt würde, sicherten Grossbritannien und Italien militärische Unterstützung zu. Ausserdem wurde Deutschlands Beitritt
zum Völkerbund beschlossen, der 1926 erfolgte. Heute, im Jubiläumsjahr, betont der Stadtpräsident von Locarno, Nicola Pini, die Ausstrahlungskraft der damali- gen Verhandlungen: «Die Verträge von Locarno stellen einen historischen Mo- ment von grundlegender Bedeutung für unsere Stadt und für ganz Europa dar. Sie sind ein Symbol für Zusammenarbeit und internationale Diplomatie.»