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Fürsorgliche Hände
„Führe mich, Gott, auf dem Weg des Lebens“ ist die erste Zeile eines Kirchenliedes des färöischen Kirchenlieddichters Mikkjal á Ryggi. „Du hast meine Hand genommen“, singt Døgg Nónsgjógv über ihren Vater, der sie in die Welt führte. Auf Färöisch bedeutet leiðast „geführt werden“ – Hand in Hand gehen. Wir geben uns zur Begrüßung die Hand, und es ist immer gut, eine helfende Hand zu bekommen. Liebende gehen Hand in Hand auf dem Weg der Liebe. Hand in Hand zu gehen bedeutet Güte und Präsenz. Hände verbinden uns.
Viele haben jemandem auf seiner letzten Reise nach diesem Leben die Hand gehalten, und ein färöisches Sprichwort lautet: „Es ist tröstlich, die Wärme der Hände derer zu spüren, die losgelassen haben“ – derer, die vor uns kamen. Die Wärme erwachsener Hände, die einst unsere kleinen Hände nahmen und uns sicher auf den richtigen Lebensweg führten. Dieselben Hände, die uns umarmten und uns sanft trösteten, wenn uns etwas – ob groß oder klein – das Leben schwer machte. Hände können sprechen und sagen oft mehr als Worte es je könnten.
Es gab kaum eine Trennung zwischen liebenden und arbeitenden Händen. Es waren dieselben Hände, die den Boden fegten, die Kuh im Stall melkten, den Fisch häuteten, das Brot backten und Essen auf den Tisch stellten, wenn die Familie zum Essen zusammenkam. Es waren auch dieselben Hände, die hungrigen Kindern eine Scheibe Brot zubereiteten, damit sie es mitnehmen und draußen weiterspielen konnten. Selbst das Brotmesser in der Hand konnte ein Zeichen der Liebe sein.
Väter waren oft weit weg auf See, daher war es oft der Großvater, der dem kleinen Jungen den Umgang mit dem Torfspaten oder die richtige Sense beim Grasschneiden beibrachte. Er war es auch, der dem Jungen beibrachte, wie man ein Messer richtig hält und benutzt, wie man eine Angelrute handhabt und den Haken richtig beködert.
Es galt als falsch, untätig herumzusitzen – selbst bei Besuchen. Sogar erwachsene Männer brachten bei ihren Besuchen oft Wollkarten und ein Stück Wolle mit, um sich beim Plaudern etwas zu unternehmen. Die Großmutter auf ihrer kleinen Bank erzählte nicht nur Geschichten, sondern brachte ihrem Enkelkind auch das Stricken bei. Die meisten Menschen trugen damals von innen und außen handgestrickte Kleidung. Diese handgestrickten Pullover – oft fälschlicherweise „Islandpullover“ genannt – konnten an den örtlichen Ladenbesitzer verkauft werden, da sie bis in die 1960er und 70er Jahre außerhalb der Färöer-Inseln sehr begehrt waren.
Die Arbeit der Erwachsenen war nicht weit von der Welt der Kinder entfernt. Kinder wussten genau, was die Erwachsenen taten, und beobachteten sie. Die Grenze zwischen Kinder- und Erwachsenenwelt wurde regelmäßig überschritten, und Kinder lernten, die Welt der Erwachsenen in ihr Spiel einzubeziehen. Selbst wenn die Mütter an ihrem Arbeitsplatz mit getrocknetem Fisch arbeiteten, konnten die Kinder zu ihnen kommen. Normalerweise hatten die Mütter ein Stück Brot dabei, um den hungrigen Kindern zu geben, wenn sie vorbeikamen.
Dieses Überschreiten der Grenzen zwischen dem Leben von Kindern und Erwachsenen gehört heute einer vergangenen und fernen Zeit an. Doch es bleibt in der Erinnerung der Älteren lebendig, und sowohl die liebenden als auch die arbeitenden Hände haben in der Kunst ihren Ausdruck gefunden. Besonders die Künstlerin Sigrun Gunnarsdóttir malt große, liebevolle Hände und gibt ihnen den Raum, den sie verdienen.
Die Bedeutung der Hände hat heute neue Formen angenommen, doch Frauen sieht man immer noch häufig stricken – auch außerhalb des Hauses. Es gibt noch immer Teile des alten Dorflebens, die sich kaum verändert haben, insbesondere im Zusammenhang mit Schafen und der Schafzucht. Die Schafe werden zu bestimmten Zeiten zusammengetrieben, und die Schlachtzeit im Herbst ist nach wie vor eine wichtige Zeit im Leben vieler Familien.
Alte soziale Bräuche leben weiter, und es gibt wohl nur wenige Orte auf der Welt, an denen sich so viele Menschen zu Beerdigungen versammeln wie auf den Färöern. Es ist immer noch Brauch, dass fast jeder zum Sarg geht und zum letzten Abschied eine Hand auf den Sargdeckel legt. Auch das Mitbringen von selbstgebackenem Kuchen für das anschließende Beisammensein durch Freunde und Bekannte ist nach wie vor selbstverständlich.
Jóan Pauli Joensen
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