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Kõnigin Margrethe II 80 Jahre

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Über Kõnigin Margrethe II 80 Jahre

Am 16. April 2020 wird die dänische Königin 80 Jahre alt. Ihre Majestät Königin Margrethe II. wurde am 16. April 1940 als Tochter von König Frederik IX. und der aus dem schwedischen Königshaus stammenden Königin Ingrid auf Schloss Amalienborg geboren.

Margrethe Alexandrine Þórhildur Ingrid, wie ihr voller Name lautet, folgte ihrem Vater am 14. Januar 1972 auf den Thron und ist damit seit nunmehr 48 Jahren Königin.

Zu Ehren der Königin gibt Posta an ihrem Geburtstag einen Kleinbogen heraus. Motiv der Ausgabe ist das offizielle Geschenk des färöischen Løgting anlässlich des 40-jährigen Thronjubiläums der Königin im Jahr 2012. Dieses Geschenk war ein Porträt der Königin, geschaffen vom färöischen Künstler Edward Fuglø.

Edward Fuglø (Jg. 1965): Vogelsang und Tiersprache verstand sie sofort. 2012. Acryl, Aluminium und Blattgold auf Holz, 177 x 122 cm.

Es wirkt wie ein Märchen, wie eine Sage aus alten Tagen. Und in gewissem Sinne ist es auch ein Märchen, das in Edward Fugløs Gemälde erzählt wird.

Wie eine Galionsfigur wächst die Königin aus der färöischen Küste empor, eskortiert von einer großen Tierschar, vor allem Vögeln. Man denkt sogleich an Märchen, in denen Tiere dem Helden oder der Heldin in Not beistehen. Das ist hier tatsächlich auch der Fall, wie aus dem Titel hervorgeht, den der Künstler seinem Werk gegeben hat.

Der Titel ist ein leicht verändertes Zitat aus dem berühmten färöischen Liederreigen Sjúrðarkvæði, genauer gesagt aus dem ersten Lied Regin Smiður: „Fuglar og so villini djór tey vóru henni kunn“. Streng genommen ist es der Held Sjúrður, der plötzlich versteht, was die Tiere sagen, nachdem er den Drachen Frænir getötet und sein Blut getrunken hat. Dank der Änderung von „er“ in „sie“ im Titel ist es jedoch die Königin, die nun die Botschaft der Tiere verstehen kann – ein elegantes Kompliment.

Die Vögel – Austernfischer (Haematopus ostralegus), Kormoran (Phalacrocorax carbo), Große Raubmöwe (Stercorarius skua), Tordalk (Alca torda L.), Eissturmvogel (Fulmarus glacialis), Eiderente (Somateria mollissima), Heringsmöwe (Larus fuscus), Gryllteiste (Cepphus grylle faeroensis), Papageitaucher (Fratercula arctica L.), Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea), Basstölpel (Morus bassanus), Trottellumme (Uria aalge), Aaskrähe (Corvus corone cornix L.), Kolkrabe (Corvus corax), Star (Sturnus vulgaris faroensis) und Regenbrachvogel (Numenius phaeopus) – sind färöische Vögel. Hinzu kommen mit einem Widder und einem Hasen die einzigen vierbeinigen Tiere in der färöischen Natur. Zusammen mit den Vögeln bilden sie eine achtzehnköpfige Gruppe, was der Anzahl der Inseln im färöischen Archipel entspricht.

Das Profil der Königin ist stilisiert und vergoldet wie auf einer Münze, und damit wird sie im Gegensatz zu den naturalistisch dargestellten Tieren zur Ikone. Denn sie ist nicht nur eine Person, sondern auch eine Institution. Eben in dieser Rolle begegnet die Königin den meisten Färingern ganz handgreiflich, nämlich auf den Münzen mit ihrem Konterfei.

Zur Darstellung der Königin gehört auch ihr grünes Kleid mit Umhang, das zugleich auf die grasbewachsende Landschaft der Färöer hinweist. Darauf sprießen kleine Blumen aus der färöischen Flora – ebenfalls achtzehn an der Zahl wie die Inseln. Die stilisierten Blüten als Muster auf der Kleidung der Königin symbolisieren, dass sie die Färöer innerlich und äußerlich angenommen hat.

Damit endet das Märchen aber noch nicht. Die zahlreichen Vögel und das ikonenhafte Profil der Königin sind zudem eine Anspielung auf die nationalromantische Ballade Fuglakvæðið von Nolsoyar-Páll aus der Zeit um 1800. Darin wird ein Konflikt zwischen der Bevölkerung und der dänischen Obrigkeit auf den Färöern in Form einer Allegorie als Streit zwischen Kleinvögeln und Greifvögeln geschildert – mit dem König in Gestalt des Adlers als Beschützer des Volkes.

Doch nicht alles ist die reine Idylle in Edward Fugløs Bild, auch für einen humorvollen Kommentar fand sich ein Platz. Denn obwohl die Königin ein Teil der färöischen Landschaft geworden ist und von ihrem treuem Gefolge in Form des färöischen Tierlebens begleitet wird, könnte der Widder, das Wappentier der Färöer, ihr mit seinem gesenkten Kopf jederzeit einen kleinen Stoß in den Abgrund versetzen. Damit ist die färöische Autonomiebewegung also auch zu ihrem Recht gekommen!

Obwohl das Profil der Königin im Mittelpunkt steht, ist Edward Fugløs Gemälde weit davon entfernt, ein Porträt im herkömmlichen Sinne zu sein. Es ist eine Allegorie, ein Sinnbild, das sich wie ein Bilderrätsel als Schilderung des Verhältnisses zwischen der Königin und den Färöern liest. Damit ist das Bild typisch für Edward Fuglø, dessen Kunst immer eine Handlung hat, ebenso wie der Titel auch in diesem Fall eine zentrale Rolle für die Entschlüsselung des Inhalts spielt.

Das Porträt ist im Stil der figurativen Popkunst gehalten, mit Inspirationen aus der Fotografie und Werbung. Es enthält surrealistische Sprünge zwischen unterschiedlichen Realitätsebenen, wobei der auffälligste Realitätsbruch die Darstellung des königlichen Profils als Münzprägung ist. Dies wird im Werk als Relief aus vergoldetem Aluminium umgesetzt, das auf der Holzplatte des Bildes angebracht wurde. Dadurch erhält das Gemälde die Anmutung einer Collage, die sich aus unterschiedlichen Materialien zusammensetzt.

Vergangenheit und Gegenwart treffen in Edward Fugløs Bild aufeinander, zum einen Märchen und Allegorie, zum anderen Humor und moderner künstlerischer Ausdruck. Formal wie inhaltlich handelt es sich um ein vielschichtiges Werk, das auf subtile, liebevolle und humorvolle Weise eine Hommage an die Königin darstellt, die seit 40 Jahren auch Regentin der Färöer ist.

Nils Ohrt