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Über Europa

Die Postwege auf den Färöern waren schon immer sehr beschwerlich. Hohe Berge und tückische Meerengen mussten überwunden werden, um die Post auszutragen – und manchmal erreichte sie ihre Empfänger nie.

Der Postweg Klaksvík – Viðareiði

Einer der schwierigsten Postwege über Land war die Strecke Klaksvík – Viðareiði, auf der die unwegsamsten Berge auf den Inseln überwunden werden mussten.

Jákup Posts Absturz

Am 24. November 1887 begab sich der erste Postbote der Nordinseln, Jacob Eliassen (1836 – 1887) auf den Postweg Klaksvík - Viðareiði. Obwohl das Wetter ziemlich gut war, gab es in den Bergen Frost und Schnee. Jákup Post oder Jakke í Vági, wie er auch genannt wurde, kam niemals am Ziel an. Man startete eine Suchaktion und fand ihn einen Tag später tot am steilen Berghang nördlich von Árnafjørður. Es war zu erkennen, dass er eine Spur in den Weg hinauf zum Pass „við Gjógv“ geschlagen, jedoch den Halt verloren hatte und etwa 350 Meter bergab geglitten und dabei über eine senkrechte Felswand aus ca. 19 Metern Höhe in die Tiefe gestürzt war. Auf der Karte ist die Route von Jákup Post gelb eingezeichnet.

Die Postboten auf dem Berg

Das Motiv auf der Briefmarke entspringt aber einem anderen Ereignis auf demselben Postweg. Einige Jahrzehnte, nachdem Jákup Post verunglückte, waren zwei Postboten in der anderen Richtung unterwegs, von Viðareiði nach Klaksvík. Einer von ihnen, Jacob Vitalis bzw. Jakke í Krotugrøvini, berichtete 1971 in einem Interview, was damals geschah.

Als die Kollegen den Bergkamm auf der Árnafjørður-Seite überquert hatten, wurden sie von einem heftigen Schneesturm überrascht. An einem Ort namens „Breytarstígar“ sahen sie ein, dass sie es nicht nach unten schaffen würden – es war dunkel, und die Schneewehen waren zu hoch, um durchzukommen. Sie schafften es bis zu einem alten Steinschlag in der Nähe, wo sie einen Windschutz aus losen Steinen aufschichteten. Doch die Nacht war kalt und der Wind stark. Um nicht zu erfrieren, rissen sie ihren Steinwall daher nieder und schichteten ihn erneut auf, immer und immer wieder. So verging die Nacht – sie stapelten Steine und rangelten freundschaftlich miteinander, um sich warm zu halten. Als es endlich so hell wurde, dass sie ihren Weg wieder erkennen konnten, begannen sie, sich den Abstieg mit den mitgebrachten Schaufeln freizugraben und sich gegenseitig an den steilsten Stellen abzuseilen, bis sie zuletzt sicher Árnafjørður erreichten.

Auf der Karte zeigt die rote Linie, auf welcher Strecke die beiden Postboten unterwegs waren.

Der Postweg Vestmanna – Vágar

Anfang des letzten Jahrhunderts wurde die Post nach Kvívík, Vestmanna und Vágar vom Postboten Ólavur Olsen (1855 - 1947) ausgetragen, der von Vestmanna nach Tórshavn ging, um die Post zu holen. Nach seiner Rückkehr ruderte er von Vestmanna mit der Post für Vágar über den Sund. Der Vestmannasund ist berüchtigt für seine starke Strömung und besonders schwer zu überqueren, wenn Wind und Strömung gegenläufig sind.

Der Untergang des Postbootes

Freitag, der 1. Oktober 1920 war genau so ein Tag. Es war ziemlich windig, und Wind und Strömung arbeiteten gegeneinander.

Das Postboot, ein traditionelles offenes färöisches Boot, ein sogenanntes „seksmannafar“, das über einen Außenbordmotor verfügte, war nach „Sunnaru gjógv“ bei Kvívík auf der Streymoy-Seite gefahren, um den Postbeamten abzuholen. Dabei handelte es sich um den bekannten Gewerkschaftler Hans David Niclasen (50), den man an der Anlegestelle „Fútaklettur“ auf der Vágar-Seite absetzen sollte. Die Bootsbesatzung bestand aus Johannes Jacobsen (32) und Karl Alfred Olsen (19) aus Vestmanna.

Außer dem Postboten kam als Fahrgast noch Sofie Nattestad (27) aus Miðvágur an Bord. Frau Nattestads Schwager, der sie von Kvívík nach „Sunnaru gjógv“ begleitet hatte, stand an Land und beobachtete das Boot, während es den Sund überquerte. Etwa in der Mitte der Meerenge verschwand es plötzlich, wahrscheinlich im schlechten Wetter gekentert. Der Schwager schlug Alarm, und sowohl aus Kvívík als auch aus Vestmanna eilten Menschen an den Sund, um nach Überlebenden zu suchen. Doch alles, was man fand, waren einige Wrackteile. Alle vier Menschen an Bord verloren bei diesem Unglück ihr Leben.

Das Postschiff „Ólavur“

Nach dem Unglück von 1920 wurde es verboten, Post in offenen Booten über den Vestmannasund zu befördern. Die Söhne des oben erwähnten Ólavur Olsen, Samuel Jacob (Sam) und Johan Olsen, hatten von ihrem Vater den Posttransport über den Sund übernommen. Sie besaßen das Deckboot „Helgi“, das nun auf dieser Route eingesetzt wurde. „Helgi“ war jedoch eigentlich ein Fischkutter, und deshalb ließen die Brüder 1930 ein neues geschlossenes Fahrzeug speziell für Post, Passagiere und sonstige Fracht bauen. Nach ihrem Vater nannten sie dieses Postschiff „Ólavur“.

1945 begann Sam Olsens Sohn Alfred, mit der „Ólavur“ zu fahren, und als Sam 1947 starb, führte er zusammen mit seinem Onkel Johan die Beförderung von Post, Gütern und Passagieren über den Vestmannasund fort. Später arbeiteten auch Alfreds Brüder Karmal und Torkil als Besatzungsmitglieder auf dem Postschiff.

Dies war vor dem Bau der Straße zwischen Tórshavn und Vestmanna, so dass die „Ólavur“ bei Schneewetter in den Bergen oft auch die Post aus Tórshavn holte und dann auf dem Rückweg nach Vestmanna in Leynar, Kvívík und Fútaklettur anlegte. Die feste Route war ansonsten Vestmanna, Fútaklettur, Kvívík, Fútaklettur und Vestmanna. Die „Ólavur“ lief ebenfalls den kleinen Ort Slættanes auf Vágar an, bis 1964 schließlich die letzten Einwohner fortgezogen waren. Auch anderenorts auf den Färöern wurde die „Ólavur“ eingesetzt, wenn die anderen Postboote nicht fahren konnten.

Das Schiffsunglück bei Fútaklettur

Am 29. Dezember 1958 war die „Ólavur“ wie üblich dabei, Post und Passagiere nach Vágar zu bringen. Die Anlegestelle Fútaklettur war sehr primitiv, am Kai war der Wasserstand so niedrig, dass die „Ólavur“ dort bei schlechtem Wetter wegen der Gefahr, auf Grund zu laufen, nicht anlegen konnte. Daher hatte man ein kleineres Boot in Schlepp, das man benutzte, um Personen und Güter vom Schiff zum Kai zu befördern.

An diesem Tag war die See rau, so dass Alfred und Karmal das kleine Boot heranruderten, um Güter und Post zu verladen. Auf dem Rückweg konnten sie einen Passagier mit an Bord der „Ólavur“ nehmen, aber drei weitere standen noch am Kai. Als die Brüder nochmals zum Kai zurückruderten, sprangen zwei der Passagiere ins Boot, der dritte traute sich zunächst nicht. Dann konnte er sich doch noch durchringen, und die Brüder ruderten erneut an den Kai. Genau in diesem Moment rollte mit der Brandung eine größere Welle heran, der Achtersteven des Bootes wurde über die Kaikante gehoben, schlug dagegen, und das Boot kenterte. Alle an Bord fielen ins Wasser - die drei Passagiere konnten schwimmen und retteten sich an Bord der „Ólavur“, aber Karmal und Alfred waren Nichtschwimmer und der tosenden Brandung preisgegeben. Der dritte Bruder, Torkil, an Bord der „Ólavur“ wollte ins Wasser springen, um ihnen zu helfen. Der erste Passagier, der es an Bord geschafft hatte, hielt ihn zurück und überredete ihn, sich zuerst ein Seil um den Leib zu binden. So gesichert sprang Torkil über Bord und konnte Alfred retten. Karmal ging jedoch unter und wurde später ertrunken in einer Schlucht in der Nähe gefunden. Karmal Olsen wurde 29 Jahre alt.

Erst in der 1960er Jahren wurde die Straße zwischen Tórshavn und Vestmanna fertig. Dadurch änderten sich die Anforderungen an die Beförderung über den Vestmannasund, so dass die „Ólavur“ 1965 durch die größere Personenfähre „Bragd“ ersetzt wurde, die auch Fahrzeuge mitnehmen konnte. Später kamen größere Fähren hinzu, und als der lange Unterseetunnel zwischen Streymoy und Vágar 2002 eröffnet wurde, war die Zeit der Fähren endgültig vorbei.

Doch auf Reede vor Vestmanna ankert immer noch das kleine stolze Postschiff „Ólavur“ - gut gepflegt und voll funktionstüchtig, trotz seines nahenden 90. Geburtstages in diesem Jahr. Eine würdige Erinnerung an vergangene Zeiten und gefahrvolle Postwege.

Anker Eli Petersen