Schengen – im Herzen Europas
40. Jahrestag des Schengener Abkommens und die Rückkehr des historischen Schiffs „Marie-Astrid“
Am 14. Juni 1985 unterzeichneten die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Luxemburg das Schengener Abkommen in der kleinen luxemburgischen Grenzstadt Schengen am Dreiländereck Luxemburg-Deutschland-Frankreich. Mit der Unterzeichnung dieses Abkommens verpflichteten sich die fünf Länder zum schrittweisen Abbau der Grenzkontrollen untereinander. Das Abkommen wurde später durch das Übereinkommen zur Durchführung des Schengener Abkommens ergänzt, das nach seiner Unterzeichnung 1990 schließlich 1995 in Kraft trat und die vollständige Abschaffung der Binnengrenzkontrollen im Schengen-Raum ermöglichte. Heute umfasst der Schengen-Raum 29 Länder.
Die „Marie-Astrid“ ist das Schiff, auf dem das Schengener Abkommen unterzeichnet wurde. Es war ein luxemburgisches Ausflugsschiff auf der Mosel. Die Unterzeichnung fand auf einem Boot – fast genau an der Grenze – statt, um die Idee der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu unterstreichen. Das „Europäische Museum“ in Schengen widmet sich der Geschichte der europäischen Grenzen und wird nach Renovierungsarbeiten im Juni 2025 wieder für Besucher geöffnet. Auch das historische Schiff „Marie-Astrid“ wird in Schengen in seiner neuen Funktion als schwimmendes Museum auf der Mosel ausgestellt sein.
Ein lebendiges Erbe
75. Jahrestag der Schuman-Erklärung
Robert Schuman (1886–1963), in Luxemburg als deutscher Staatsbürger geboren, lebte bis 1903 im Großherzogtum. 1919 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft, als die Region Elsass-Lothringen, in der er damals lebte, an Frankreich zurückgegeben wurde. Seine Erfahrungen aus zwei Weltkriegen und seine Wurzeln im deutsch-französischen Grenzgebiet prägten sein Handeln und sein Wirken.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der studierte Jurist zu einem führenden Staatsmann Frankreichs – zunächst als Finanzminister, dann als Premierminister von 1947 bis 1948 und schließlich als Außenminister von 1948 bis 1952. Er erkannte schnell, dass der Kalte Krieg eine Gefahr für den dauerhaften Frieden in Europa darstellte.
Angesichts der angespannten Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland strebte Schuman eine Annäherung der beiden Länder an und legte den Grundstein für eine neue europäische Einheit. Am 9. Mai 1950 stellte er im französischen Außenministerium den Schuman-Plan vor, der die Schaffung einer supranationalen Behörde für die Schwerindustrie vorsah. Auf dieser Grundlage gründeten Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg 1951 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) – den Vorläufer der EU.