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Das Erste Färöische Buch

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Über Das Erste Färöische Buch

Vor 200 Jahren: Das erste färöische Buch
Das erste Buch in färöischer Sprache 1822 - H. C. Lyngbye: »Føröiske Qvæder om Sigurd Fofnersbane og hans Ætt«
1822 wurde das erste Buch auf Färöisch gedruckt. Herausgeber des Titels »Føröiske Qvæder om Sigurd Fofnersbane og hans Ætt« war H. C. Lyngbye. Der Text war die Niederschrift eines Liedes aus der umfangreichen mündlichen Überlieferung färöischer Lieder, die von einem Vorsänger in einem geschlossenen Kreis aus Tänzern vorgetragen werden, die alle den Refrain mitsingen. Dieser färöische Kettentanz ist eine Kombination aus Erzählung, Melodie und Körpersprache, bei der der Vorsänger durch dramatische Interaktion mit den Tänzern den Textinhalt vorführt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in der gelehrten Elite ein zunehmendes antiquarisches Interesse an volkstümlichen Traditionen. Lieder und Geschichten wurden niedergeschrieben, redigiert, herausgegeben und waren oft die Grundlage von Studien in stringenten akademischen Disziplinen, die weit von den bunten Volkstraditionen entfernt waren. Aber dennoch erlangten diese Texte später entscheidende Bedeutung für die Identitätsauffassung der Färinger und trugen im Übrigen dazu bei, dass die färöische Tanztradition auch heute noch lebendig ist.

Lyngbyes sensationelle Entdeckung
H. C. Lyngbye, der aus der dänischen Region Østhimmerland stammte und in Kopenhagen gerade seine Ausbildung zum Pfarrer abgeschlossen hatte, war auch ein Mann der Naturwissenschaft mit Interesse an Botanik. Deshalb nahm er 1817 an einer naturwissenschaftlichen Pflanzensammelreise zu den Färöern teil, auf der er sich hauptsächlich mit Tang beschäftigte, aber ebenfalls sehr viel anderes färöisches Material sammelte.
Beispielsweise schrieb er aus antiquarischem und sprachlichem Interesse Teile der mündlichen färöischen Liedtradition nieder, unter anderem 164 Liedverse gesungen von einem alten Mann in Tórshavn. Bei seiner Rückkehr nach Kopenhagen zeigte Lyngbye diese Verse dem Theologen und Liedforscher P. E. Müller, der überrascht und begeistert feststellen konnte, dass die Motive der Lieder in Verbindung zum berühmten Nibelungenlied, zur Edda und zur Wölsungensage standen.
Es war eine Sensation, dass Teile dieses berühmten Sagenkreises auf den Färöern mündlich überliefert worden waren. Um Hilfe bei der Erfassung der restlichen Verse des Liedes über Sigurd Fafnersbane (Siegfried den Drachentöter) zu erhalten, wendeten sich Müller und Lyngbye an den färöischen Pastor J. H. Schrøter in Hvalba, den Lyngbye auf seinen Sammelreisen auf den Inseln besucht hatte.Erste Publikation auf FäröischIm Laufe des folgenden Jahres sammelte Schrøter die restlichen Verse und sendete sie 1819 alle an Lyngbye, der das umfangreiche Material in den folgenden Jahren ordnete.Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Norm für die Niederschrift des Färöischen, daher wendete H. C. Lyngbye in seinem Manuskript die Rechtschreibung an, die er vom färöischen Gelehrten J. Chr. Svabo während seines Färöer-Aufenthaltes 1817 gelernt hatte. Den färöischen Versen folgt Seite für Seite das ganze Buch hindurch Lyngbyes dänische Übersetzung.
Das Buch umfasst 592 Seiten mit einem Vorwort von Lyngbye und einer Einleitung von P. E. Müller sowie ganz hinten einem Notenblatt mit der Melodie des Liedes. Die Ausgabe erschien mit Unterstützung durch die königliche Stiftung »Fonden ad usus publicos«.

Auftakt zur färöischen Nationsbildung
Zu dieser Zeit verbreiteten sich in europäischen Intellektuellen- und Gelehrtenkreisen die Gedanken des Nationalismus. Demnach sollten Tradition, Nationalsprache und Volkscharakter die Grundlage für Identität, Landesgrenzen und letzten Endes für die politische Macht bilden. Deshalb war es sehr wichtig, Lieder, Erzählungen und sonstiges mündlich überliefertes Volkstum ausfindig zu machen und schriftlich festzuhalten.
Das färöische Liederbuch wurde 1824 von dem berühmten Philologen und Märchensammler Wilhelm Grimm rezensiert. Er war eine zentrale Gestalt auf dem Gebiet der Volkstumsforschung, trug wesentlich zur deutschen Nationsbildung bei und war in ganz Europa bekannt. Grimms Rezension bewirkte, dass nordische und europäische Gelehrte sich in den nachfolgenden Jahren verstärkt für die kulturellen Ausdrucksformen auf den Färöern interessierten. Die Veröffentlichung des Buchs führte auch dazu, dass es populär wurde, Liedtexte vor Ort auf den Färöern zu sammeln.
Durch die Niederschrift der mündlichen Überlieferungen, die Herausgabe in Buchform auf Färöisch und die daraus resultierende Erreichung eines größeren Publikums wurde die Aufmerksamkeit für die Texte der färöischen Liedtradition geweckt. Dies führte auch zu einem beginnenden Verständnis dafür, dass Färöisch als eigenständige Sprache betrachtet werden konnte.

Ausgangspunkt für die färöische Literatur
H. C. Lyngbyes Buchausgabe von 1822 ist deshalb ein Meilenstein in der Bildung der färöischen Nation, denn sie rief ein allgemein stärkeres intereuropäisches und färöisches Interesse für die färöische Kultur hervor und zeigte den Bedarf für die Festlegung einer brauchbaren färöischen Schriftsprache auf. Das geschah 1846 und war die Voraussetzung für die umfangreiche färöische Literatur, die seitdem erschienen ist.Aus diesem Grund hatte die Publikation eine große Bedeutung für die Entwicklung hin zur heutigen Auffassung der färöischen Nationalkultur, nach der die färöische Sprache als essentielles Fundament der färöischen Kultur und Gesellschaft betrachtet wird.

Block »Erstes färöisches Buch 1822
«
Die Briefmarkenausgabe anlässlich des 200. Jahrestages des ersten färöischen Buchs besteht aus einem Block mit zwei Briefmarken. Die linke Briefmarke im Wert von 39 Kronen nimmt ihren Ausgangspunkt im Sigurdlied und zeigt eine Kette aus Tänzern, die sich vor dem Hintergrund des Notenblattes bis zum Lindwurm Fafner schlängelt.
Auf der anderen Briefmarke im Wert von 43 Kronen gehen Reigen und Lindwurm in den Refraintext über, neben dem das Titelblatt des Buchs abgebildet ist. Dies illustriert, wie die dramatische Liedtradition zu Text in einem Buch vereinfacht wird. Den Hintergrund des Blocks bildet J. H. Schrøters Originalmanuskript für die Buchausgabe.Layout und Design dieser Briefmarkenausgabe stammen vom Künstler und Historiker Ole Wich.

Ole Wich 24-2-2022