Eric Schwab wurde 1910 in Hamburg als Sohn eines französischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren und verbrachte seine Kindheit in Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Die Fotografie faszinierte ihn, er wurde 1928 Assistent und 1929 Setfotograf, bevor er von 1931 bis 1937 für die Frauenpresse (Vogue, Harper’s Bazaar, Vanity Fair usw.) arbeitete. Seinen ersten Bericht aus Rumänien veröffentlichte er 1939 für Vu und Life. Im September desselben Jahres wurde er mobilisiert und im Oktober 1944 Korrespondent der AFP. Dank seiner Akkreditierung bei der amerikanischen Armee verfasste er Kriegsberichte aus Belgien und Deutschland.
Anfang 1945 lernte er den amerikanischen Journalisten und Schriftsteller Meyer Levin kennen, mit dem er eine Zusammenarbeit einging. Sie gehörten zu den ersten Reportern, die die Nazi-Lager entdeckten und der Presse von deren Schrecken berichteten. „Meyer Levin sucht nach den Überresten der jüdischen Gemeinden“, erklärt Annette Wieviorka 1945 in La Découverte (Seuil, 2015), und Eric Schwab versucht, seine Mutter zu finden, die als Jüdin in ein Lager deportiert wurde. Seine Fotos der Konzentrationslager fanden international weite Verbreitung und wurden schon sehr früh sowohl in den USA als auch in Frankreich ausgestellt.
Nach der Befreiung verließ der Fotograf Frankreich und ließ sich 1946 in New York nieder, wo er bis Anfang der 1950er Jahre als AFP-Korrespondent tätig war. Anschließend arbeitete er für verschiedene internationale Organisationen (UN, UNESCO, WHO, FAO, ILO etc.) mit dem Schwerpunkt Flüchtlingsschicksale. Zwei seiner Bilder wurden für die von Edward Steichen organisierte und 1955 in New York präsentierte Ausstellung „The Family of Man“ ausgewählt und gingen dann um die Welt. Neben seinen Auftragsarbeiten arbeitet er an mehreren persönlichen Projekten, beispielsweise „Vanishing Paris“, über die Veränderungen der Hauptstadt. Ein Thema, das er aufgrund seines Todes im Jahr 1977 nicht zu Ende bringen konnte.